Im Gespräch
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Die einen sagen so, die anderen sagen so
und wieder andere sind ganz anderer
Meinung. Wenn es um die rot-rot-grüne
Landesregierung geht, dann driften die
Meinungen weit auseinander. Je nach poli-
tischer Couleur werden wohl bald die Steine
knapp, weil eine neue Mauer gebaut wird,
man jubelt über einen Macht- und Politik-
wechsel nach immerhin einem Vierteljahr-
hundert CDU-Herrschaft oder nimmt einen
demokratischen Vorgang zur Kenntnis, des-
sen Ausgang man gut finden kann, aber
nicht muss. Diese Bandbreite der öffentli-
chen Meinung spiegelt sich natürlich auch
in der Thüringer Wirtschaft wider – wenn-
gleich hier offenbar schnell Pragmatismus
eingezogen ist. Im Gespräch mit demWIRT-
SCHAFTSSPIEGEL schildert der Unterneh-
mer Matthias Grafe seine Sicht auf den
Machtwechsel und mögliche Folgen.
Matthias Grafe ist kein unbeschriebenes
Blatt in der Thüringer Wirtschaft. Ge-
meinsam mit seinen Brüdern führt er in
Blankenhain im Weimarer Land ein er-
folgreiches Unternehmen der Kunst-
stoffindustrie und hat sich vor einiger
Zeit ein zweites Standbein in der Tou-
rismusbranche geschaffen. Grafe gilt als
meinungsstark und meinungsfreudig, er
selbst sagt über sich, er sei „manchmal
frech“. Wer mit ihm diskutiert, erlebt ihn
analytisch und reflektiert, was ihn zu ei-
nem gern gesehenen Gesprächspartner
bei Podiumsdiskussionen macht. Und
Matthias Grafe ist Vizepräsident der
Erfurter IHK, was seinem Wort zusätzli-
ches Gewicht verschafft.
Spricht man den gebürtigen Sauerlän-
der auf den Machtwechsel in der Thü-
ringer Landespolitik an, dann wird er
nachdenklich. Von einigen namhaften
Unternehmern habe er vor der Rame-
low-Wahl gehört, dass sie künftig nicht
mehr in Thüringen investieren wollten,
wenn die LINKE ans Ruder käme. Von
außerhalb der Landesgrenzen würde er
halb im Scherz gefragt, wie es sich denn
jetzt im Kommunismus lebe. „Die
Der Unternehmer
Foto: Grafe
Die Außensicht
hat zweifellos
gelitten
Der Unternehmer Matthias Grafe über das
Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft
